Konzernmedizin: Wem gehört eigentlich die Tierarztpraxis – und wer profitiert am Ende wirklich?
- Beate Eimers
- 18. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
Früher war alles ganz einfach: Man hatte „seinen“ Tierarzt um die Ecke. Die Praxis gehörte dem Chef selbst, man kannte sich und wurde individuell beraten – das Tier stand im Mittelpunkt. Heute ist das anders: Viele Tierarztpraxen und -kliniken gehören längst zu großen Konzernen, deren Namen kaum ein Tierhalter kennt. Die Fäden werden im Hintergrund von milliardenschweren Unternehmen gezogen.

Kliniknetzwerke statt Einzelpraxis: Große Investoren kaufen seit Jahren reihenweise Tierarztpraxen auf und betreiben daraus ganze Netzwerke – sogenannte „Ketten“. Nach außen wirkt alles wie immer: Das Praxisschild bleibt, das Team auch. Doch die Entscheidungen fallen in Konzernzentralen, nicht mehr im eigenen Behandlungsraum.
Die größten Player auf dem Markt sind:
AniCura (gehört Mars, Inc.)
Evidensia (IVC Evidensia, EQT, Nestlé beteiligt)
Tierarzt Plus (deutsche Investoren)
SMARTVET (Medivet Group)
Veternicum
Altano Group (Pferdekliniken)
Vet Gruppen Deutschland
Fast jede größere Praxis ist heute Teil eines solchen Netzwerks.
Warum kaufen Konzerne Praxen? Ganz einfach: Tiergesundheit ist ein riesiges Geschäft. Haustiere sind Familienmitglieder, die Bereitschaft, für ihre Gesundheit zu zahlen, ist hoch. Konzerne bündeln Praxen, schaffen Einheitlichkeit, verhandeln bessere Preise mit Laboren und Pharmafirmen und platzieren ihre eigenen Produkte direkt beim Kunden – also bei dir.
Futtermittel, Spezialnahrung und Medikamente: Alles unter einem Dach Die größten Kliniknetzwerke gehören denselben Konzernen, die auch Futter und Medikamente herstellen. Die Auswahl wirkt groß, aber tatsächlich dominieren wenige Namen:
Mars, Inc.: AniCura, Royal Canin, Pedigree, Whiskas, Sheba, Cesar, Chappi, Dreamies, KitKat (Petfood), Perfect Fit, James Wellbeloved usw.
Nestlé: Beteiligt an Evidensia, Marken wie Purina, Pro Plan, Felix, Gourmet, Beneful, Dentalife, Cat/Dog Chow u.a., dazu Pro Plan Veterinary Diets (nur beim Tierarzt).
Colgate-Palmolive: Besitzer von Hill’s (Science Plan, Prescription Diet).
Big Pharma (Zoetis, Elanco, Boehringer, Virbac): Marktführer für Tierarzneimittel, eng mit Kliniknetzwerken verknüpft.
Spezialmarken wie Vet Concept, Trovet, Specific, Animonda Integra u. a. gibt es meist exklusiv beim Tierarzt – echte Unabhängigkeit ist selten.
Was bedeutet das für dich als Tierhalter?
Ob beim Tierarzt oder in der Klinik: Fast alles, was du dort bekommst, stammt am Ende von denselben Großkonzernen. Die Behandlung, das empfohlene Futter und sogar die Medikamente kommen oft aus einer Hand. Echte Auswahl gibt es kaum – und bessere Alternativen werden selten erwähnt. Viele Tierärzte sind heute Angestellte, arbeiten nach Konzernvorgaben und haben Umsatzdruck bei Futter und Medikamenten. Das Wohl des Tieres steht offiziell im Vordergrund – aber oft zählen am Ende vor allem Umsatz und Konzerninteressen.
Die bittere Wahrheit über Tierarztfutter: Kaum Fleisch, viele Füllstoffe – und keine echte Lösung für dein Tier!
Gerade bei schweren Erkrankungen wie Nieren-, Leber- oder Allergieproblemen vertraut man als Tierhalter oft auf die Empfehlung vom Tierarzt und kauft teures „Spezialfutter“ direkt in der Praxis. Was die wenigsten wissen: Die meisten dieser angeblichen Diätfutter sind alles andere als hochwertig – im Gegenteil! Statt viel gesundem Fleisch (was eigentlich nötig wäre!), steckt in diesen Futtern meistens genau das drin, was kranke Tiere am wenigsten gebrauchen können: Reis, Mais, Kartoffeln, Getreide, billige Füllstoffe und jede Menge Stärke. Fleisch? Wenn überhaupt, dann in winzigen Mengen und meist nur stark verarbeitete Proteine oder minderwertige Nebenerzeugnisse. Und das Ganze wird dann mit künstlichen Vitaminen, Aromastoffen und anderen fragwürdigen Zusätzen „aufgepimpt“, damit es überhaupt nach Futter aussieht.
Viele dieser Tierarztfutter unterdrücken das eigentliche Problem nur. Sie sorgen vielleicht dafür, dass ein Laborwert kurzfristig besser aussieht, aber sie tragen nichts zur Besserung bei – eher im Gegenteil: Das Tier wird weiter mit billigen Kalorien, leeren Kohlenhydraten und künstlichen Zusätzen abgespeist. Die Ursache der Erkrankung bleibt bestehen, manchmal verschärft oder verlagert sich das Problem durch die unausgewogene, unnatürliche Zusammensetzung sogar noch.
Frag dich mal selbst: Kann ein Futter, das fast kein Fleisch enthält, vollgestopft ist mit Reis und Stärke und dazu künstlich angereichert werden muss, wirklich das Beste für ein Fleischfresser-Tier wie Hund oder Katze sein? Würde das Tier sich in freier Natur von sowas ernähren – oder ist das eigentlich nur eine „moderne Mogelpackung“, die viel kostet, aber wenig bringt?
Mein Tipp: Verlass dich nicht blind auf das, was in der Praxis oder Klinik als „medizinische Lösung“ verkauft wird. Lies die Zutatenliste! Je weniger echtes Fleisch, je mehr Stärke, Füllstoffe und E-Nummern – desto wahrscheinlicher ist, dass das Problem nicht gelöst, sondern nur kaschiert wird. Für echte Heilung und nachhaltige Gesundheit braucht dein Tier artgerechte und möglichst naturbelassene Nahrung – und kein Industrieprodukt aus dem Konzernregal!
Warum empfehlen Tierärzte trotzdem diese Produkte?
Ganz einfach: Im Studium steht Futtermittelkunde ganz hinten an. Nach dem Studium übernehmen die Futterkonzerne die „Fortbildung“ – mit Seminaren, Gratisproben und viel Hochglanz-Marketing. Objektive Beratung? Leider selten. Tierärzte empfehlen das, was sie kennen und Geld bringt – und das sind die Konzernprodukte im Praxisregal.
Bleib wachsam, frag kritisch nach und lass dir kein „Wundermittel“ aufschwatzen. Nur du hast dein Tier wirklich im Blick – nicht der Konzern im Hintergrund.
Wenn du unabhängige Beratung willst, wissen möchtest, welche Marken wirklich unabhängig sind oder wie eine artgerechte Ernährung aussieht, sprich mich gern an – ich helfe dir weiter!
Kommentare